Ausstellung, Einladung 2023-06-23

Einladung zur Ausstellung ‚Kirchenburgen in Siebenbürgen und Skandinavien‘ vom 14.6.–14.7.2023

von DEiF

Die Deutsche Kirche ist zur Sommerzeit werktags von 10 bis 17 Uhr geöffnet und wird von unseren Gemeindejugendlichen betreut. Auf der Orgelempore haben wir bis zum 14. Juli eine Wanderausstellung zu den Burgkirchen in Rumänien. Herzlich willkommen!

Einladung zur Ausstellung 'Kirchenburgen in Siebenbürgen und Skandinavien' vom 14.6.–14.7.2023

Die Kirchenburgen in Siebenbürgen und Skandinavien

Durch kaum eine andere Region Europas wird der Choral Martin Luthers „Ein feste Burg ist unser Gott, ein gute Wehr und Waffen“ architektonisch so versinnbildlicht wie durch die im südlichen Siebenbürgen gelegene Kirchenburgenlandschaft. Hier entstanden vom Beginn der Einwanderung der Siebenbürger Sachsen am Ende des 12. Jahrhunderts zahlreiche befestigte Kirchenburgen, von denen noch rund 160 erhalten sind.

Mit ihren Verteidigungsanlagen, beeindruckender Sakralarchitektur und einer reichen Ausstattung bilden die Kirchenburgen pittoresk wirkende ländliche Gesamtkunstwerke. Sie prägen die siebenbürgische Kulturlandschaft, in der seit Jahrhunderten Rumänen, Ungarn, Deutsche und Roma neben– und miteinander leben. Die Kirchenburgen zeugen von einem besonderen Kapitel europäischer Geschichte und stehen stellvertretend für die lange, pluriethnisch geprägte Tradition dieses Landstriches. Als Teil des internationalen Kulturerbes bedürfen sie eines besonderen Schutzes. Ihr Erhalt ist jedoch nicht einfach. Die meisten Siebenbürger Sachsen haben in den letzten Jahrzehnten die Region verlassen. Die stark geschrumpften evangelisch–deutschen Gemeinden vor Ort sind kaum noch in der Lage, das kulturelle Erbe aus eigener Kraft zu erhalten. Neue Ideen und Konzepte sind nötig.

Die ins östliche Europa gerichtete deutsche Siedlungsbewegung fand im 12. und 13. Jahrhundert ihren Weg auch in das damals zu Ungarn gehörende Siebenbürgen. Die Siedler, nach einer ungarischen Bezeichnung bald ‚Sachsen‘ genannt, erhielten Territorien vor allem im Süden zugewiesen. Ihre Aufgabe war die wirtschaftliche Erschließung und militärische Sicherung des Landes. Auf dem sogenannten Königsboden wurden den Siedlern freiheitliche Rechte verliehen. Dadurch konnten sich ihre Städte und Dörfer auf lange Sicht gegenseitig stützen sowie Rechtsstand, Konfession und Sprache bewahren.

Die neu gegründeten Ortschaften kamen bald zu Wohlstand — sichtbar an ihren Kirchenbauten. Sie waren dadurch aber auch der Bedrohung durch das sich ausdehnende Osmanische Reich ausgesetzt. Die Städte reagierten durch die Anlage von Stadtmauern, die Dörfer mit dem Bau von Kirchenburgen. Im 15. Jahrhundert boten sie Schutz vor den zahlreichen osmanischen Überfällen und Raubzügen, nicht jedoch vor größeren Heerzügen. Im 16. und 17. Jahrhundert kam die Schutzfunktion vor den Kriegen zwischen den beiden Machtblöcken Osmanisches Reich und Habsburgerreich hinzu. Nach 1711 verloren die Kirchenburgen ihre militärische Rolle, wurden aber als identitätsbestimmende Bauten der Dorfbewohner weiterhin gepflegt und erhalten.

Durch die lutherische Reformation und die Rolle eines staatstragenden Standes ab Mitte des 16. Jahrhunderts konnte sich die Gruppenidentität der deutschen Siedler nachhaltig festigen. Zu gemeinsamer Sprache, politischem Selbstbewusstsein und konservativem Luthertum kamen in der Neuzeit weitere Aspekte wie die Kirchenburgen als Sinnbilder ererbter Wehrhaftigkeit hinzu. Der Erhalt dieses Kulturguts rückte vor allem in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ins Bewusstsein.

Die Stiftung Kirchenburgen möchte mit dieser Ausstellung über die Entstehung und die aktuelle Situation der Kirchenburgenlandschaft berichten. Die Ausstellung bietet den Besuchern eine einzigartige Gelegenheit, diese Geschichte und Architektur zu entdecken und zu erleben — gleichzeitig werden Perspektiven für den zukünftigen Erhalt aufgezeigt.

Die Ausstellung auf der Empore in der Deutschen Kirche in Helsinki ist vom 14. Juni bis zum 14. Juli 2023 werktags von 10–17 Uhr, und nach den Gottesdiensten auch sonntags zu besichtigen.

Mehr Information zur Stiftung im Internet: kirchenburgen.org.

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