Geistige Mobilität durch Entspannung

von DEiF

Nun hat sich unsere Welt ungefragt einfach verändert und alles fühlt sich neu und unbekannt an. Plötzlich werden von heute auf morgen Routinen aufgebrochen, und unser Alltag versinkt gefühlt im Chaos. Das Bedürfnis nach Beständigkeit und Sicherheit wird durch Routinen meistens ganz oder wenigstens teilweise erfüllt. Die Medien werden gerade von Aufständen und Protesten dominiert und geben das Gefühl, dass man gerade besonders durch Aktionismus etwas bewegen kann. Wo das bei Diskriminierung und Unterdrückung durchaus gerechtfertigt sein kann, ist im privaten Umfeld übereiltes Handeln bei tiefgreifenden Veränderungen selten hilfreich.

Die innere Unruhe und die Kontaktbeschränkungen
zu vereinbaren, erscheint schwierig, da oft besonders die Bindung zu anderen Menschen beruhigt und Sicherheit gibt.

Darum kehrt, selbst wenn wir zu Hau- se sind, selten Ruhe in uns ein. Wir sind besonders in ruhigen Momenten bemüht, die ‚neuen Sorgen‘ und Regeln mit unseren Bedürfnissen in Einklang zu bringen, und so formuliert unser Geist ständig neue Fragen, auf die wir keine einfache Antwort haben. Sind meine Lieben sicher? Kann ich den neuen Anforderungen an mich gerecht werden? Wann kann ich meine Enkel wieder in die Arme schließen? Darf ich jetzt zum Arzt gehen? Wie kann ich einfach mal raus hier und wohin?

Eine richtige Antwort gibt es selten. Darum ist schon der Versuch, mit der Situation richtig umzugehen, indem wir das Wohl der anderen und unserer Umwelt ebenfalls in unsere Entscheidungen einbeziehen, ein Schritt in die richtige Richtung. Das umfasst inzwischen jeden Bereich unseres Lebens, von der Entscheidung der Urlaubsgestaltung bis hin zum Treffen mit Freun- den. Neue Herausforderungen erfordern Kreativität und Umdenken, also geistige Mobilität von jedem einzelnen und von uns als Gruppe.

Alte Routinen müssen neuen weichen, damit wir besser mit dieser Situation umzugehen lernen und uns wieder sicher fühlen können. Natürlich dürfen auch alte Routinen angepasst werden. Allerdings darf man nicht erwarten, dass wieder alles so wird, wie letztes Jahr, dafür hat sich bereits zu viel ver- ändert. Diese Tatsache zu akzeptieren, fällt oft noch schwer, denn das können wir nur, wenn wir Ruhe bewahren und Strategien ausprobieren, die unser Leben und das der anderen erleichtern.

Plötzlich ist es praktisch, den Wocheneinkauf online zu planen und damit nicht nur uns, sondern auch die Menschen zu schützen, die dazu nicht in der Lage sind. Es ist jetzt in Ordnung, die Verwandten sonntags nach dem Video–Gottesdienst zum Kaffee einzuladen, obwohl jeder nur mit seiner Tasse vor dem Monitor sitzt. So kommt ein Gefühl von Gemeinschaft auf, welches alle Einschränkungen und Grenzen zu überwinden scheint. Obgleich die Menschen tausende Kilometer entfernt sind, sieht man sie und weiß, dass sie gesund und wohlauf sind. Auch Kinder mit dem Handy oder dem Tablet sind inzwischen akzeptiert, weil viele Hausaufgaben nun auch virtuell verfügbar sind und sein müssen. Sogar der Besuch beim Arzt kann durch einen Chat eingeleitet werden. Das klingt für technikbegeis- terte Menschen wie die lang erwartete Wende. Bei Menschen mit weniger technischem Interesse, kann diese neue Situation Ängste verstärken und Unsicherheiten fördern. Darum sollten wir gerade jetzt den Blick auf unsere Mitmenschen richten und Hilfe anbie- ten, wo wir sie geben können.

Jeder von uns muss gerade sehr viele neue Dinge lernen, persönliche Grenzen überwinden und auch oft die eigene Hilflosigkeit akzeptieren lernen, darin sind wir alle gleich. Trotzdem muss nicht jeder alles können und schon gar nicht allein. Das Gefühl der sozialen Verantwortung, wozu auch die Vorbildfunktion zählt, ist jetzt besonders wichtig, wo die persönlichen Kosten auf Grund der Einschränkungen für uns alle sehr hoch sind. Jeder würde gern einfach da weitermachen, wo er aufgehört hat, und einige tun es auch einfach. Das bedeutet nicht, dass dieses Verhalten richtig ist oder diese Menschen mehr wissen als alle anderen oder ihr persönliches Risiko realistischer einschätzen können. Das bedeutet nur, dass sie sich widersetzen, weil es ihnen nicht möglich ist, sich anzupassen. Es bedarf Mühe und Motivation, neue Strategien zu entwickeln und sich umzustellen. Das bedeutet, dass schneller Fehler passieren und man öfter das Gefühl hat zu scheitern. Daraus können Unsicherheit und Angst entstehen, die dann wiederum dafür sorgen, dass etwas nicht funktioniert. Das Risiko für einen inneren oder äußeren Konflikt wächst dann automatisch. Wir brauchen jetzt also besonders viel Kraft und Nachsicht mit anderen und mit uns selbst, weil uns allen der bekannte Alltag abhanden gekommen ist. Viele unsere Entspannungsroutinen stehen plötzlich nicht mehr zur Verfügung. Vom Urlaub in einem fernen Land bis hin zum kurzfristig verfügbaren Babysitter ist plötzlich vieles nicht mehr möglich, alles anders und folgt neuen Regeln. Dafür muss man alles von Grund auf neu planen und ständig Risiken gegen Gewohnheiten abwägen. Das bedeutet sehr viel zusätzliche Denkarbeit.

Wie geht man damit um, wenn die Gedanken beginnen zu kreisen, Kon- flikte sich wiederholen und man für Probleme keine Lösungen parat hat?

Viele Menschen müssen dann einfach Mal raus aus der Situation, sich bewegen, Luft ablassen, sich beruhigen. Der Wunsch nach Bewegung ist ganz natürlich in dieser Situation. Bewegung reguliert Stress und hilft uns dabei, unseren Gedankenfluss zu kanalisieren.

Doch wie bringt das eine Lösung?

Grafik: 2 Kind Minds, Entspannungskreislauf; 2020

Es heißt, in der Ruhe liegt die Kraft. Man sollte nur dann etwas Grundlegendes verändern, wenn man durch eine ruhige und entspannte Haltung Zugriff auf alle Optionen hat, die einem zur Verfügung stehen. Aggression gegen sich selbst oder andere, Stress- Blackout oder “Ja, hinterher fällt mir immer eine gute Antwort ein” zeigen, wie uns Anspannung in der Regel im Weg steht.

Wie wird man ruhig? Was entspannt?

In unserer Grafik eines Entspannungskreislaufs haben wir versucht, das Vorgehen zu veranschaulichen.

Es geht nicht darum, nie wieder Stress zu haben, sondern sich schneller bewusst zu werden und dann etwas zu haben, was direkt hilft. Unser Tipp ist, beim nächsten Gedankenkarussell auf die Stopp-Taste zu drücken und sich zu vergegenwärtigen, dass man gerade zu aufgeregt, zu nervös, zu ängstlich, zu unsicher, in jedem Fall zu weit weg ist von einer Lösung. Das kann der Fall sein, wenn man schlafen möchte, oder wenn man den anderen einfach nicht von seinem Standpunkt überzeugen kann. Da kann es helfen, sich zurückzuziehen und sich etwas Gutes zu tun und für sich selbst zu sorgen. Was wem wann gut tut, ist nicht zu verallgemeinern. Es muss etwas sein, das wenig Aufwand erfordert. Manchem hilft eine Tasse Tee, Musik hören, ein Buch mit schönen Bildern anzusehen oder sein Haustier zu streicheln. Es gibt jedoch auch Übungen, die man erlernen und überall einsetzen kann. Das nennt man dann aktive Entspannung.

Aktive Entspannung hat den Vorteil, dass es sowohl den Körper als auch den Geist entspannt, den Blutdruck senkt und uns das Gefühl von Selbstkontrolle und Sicherheit zurückgibt. Es gibt viele verschiedene Methoden und manche sind besser geeignet als andere, weil wir alle unterschiedlich sind und erst herausfinden müssen, was uns guttut und was wir davon dann wirklich in unseren Alltag integrieren können.

Wir von 2 Kind Minds Oy haben es uns zum Ziel gemacht, Menschen dabei zu unterstützen, Zugang zu wissenschaftlich fundierten Entspannungsmethoden zu bekommen, diese auszuprobieren und sie in einer sicheren Atmosphäre erlernen zu können. Bei unseren Kursen legen wir sowohl Wert auf die Sofortwirkung, die dafür sorgt, dass man entspannt aus dem Kurs herausgeht, als auch auf die Langzeitwirkung, die unsere Teilnehmer befähigt, die verinnerlichten Methoden überall und mit sehr wenigen Mitteln zu nutzen.

Wir sind Heide Nuutinen und Margaretha Madoures. Wir kommen beide ursprünglich aus Deutschland und sind beide Psychologinnen und Entspannungstherapeutinnen. Die Tragweite der aktuellen Situation hat die Planung unseres Angebotes maßgeblich beeinflusst, weshalb unsere regulären Kurse gerade auch nur über das Internet verfügbar sind. Viele unserer Teilnehmer können inzwischen erfolgreich aktiv mit uns oder auch allein in den eigenen vier Wänden entspannen.

Für alle Interessierten bieten wir 20 Minuten Entspannung zum Ausprobieren und Kennenlernen an!

Für die Zukunft sind auch Kurse geplant, an denen man ohne Internet teilnehmen kann. Bei Interesse am aktuellen Angebot oder längeren Sitzungen auf Deutsch, ruft an, schreibt uns oder schaut einfach auf unserer Internetseite vorbei. Für individuelle Angebote oder Fragen stehen wir euch jederzeit gern zur Verfügung. Wir hoffen, dass wir euch mit dem Artikel ermuntern, euch selbst etwas Gutes zu tun, etwas Neues auszuprobieren und euch zu mehr Achtsamkeit und Mitgefühl im Alltag bewegen können. Gerade jetzt sollten wir einander mit Verständnis begegnen, denn wir alle haben es gleich schwer. In diesem Sinne wünschen wir euch einen entspannten Sommer!

■ Margaretha Madoures,
MSc. Clinical Psychology,
COB, Gründerin von 2 Kind Minds
margaretha.madoures@2kindminds.fi

■ ■ Heide Nuutinen, Dipl.–Psych.,
CEO, Gründerin 2 Kind Minds
heide.nuutinen@2kindminds.fi
Telefonnummer +358 10 3413 831

■ ■ ■ 2 Kind Minds Oy im Internet

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