Eine besondere Andacht haben wir in der Woche vor Weihnachten auf dem Deutschen Soldatenfriedhof in Honkanummi gefeiert. Gemeinsam mit Mitarbeitenden der Botschaft und den Vantaa–Reservisten haben unsere Konfirmandinnen und Konfirmanden am Nachmittag des 18. Dezembers über 200 Kerzen entzündet und so Licht in die Dunkelheit gebracht. Wenn wir unsere Hoffnung teilen, so die Botschaft der Friedensandacht, dann können wir es hell werden lassen in der Welt. Wer mehr über das Licht der Hoffnung erfahren möchte, kann hier lesen, was sich vier Kerzen am Adventskranz erzählen, wenn es ganz still ist…
Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der HERR: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe Zukunft und Hoffnung. — Jeremia 29, 11
Gott wir sind hier. Im Dunkel der Nacht. Wir haben Lichter entzündet, weil wir darauf vertrauen, dass Du das Licht der Welt bist. Wir bitten Dich, lass es hell werden in unseren Herzen, in unseren Häusern, in unserem Land und auf der ganzen Welt. Amen.
Um uns herum leuchten die Lichter auf den Gräbern und das ist gut so! Es ist eine schöne Tradition, die uns hier zusammenkommen lässt. Jedes Jahr entzünden wir in den dunkelsten Tagen des Jahres Licht an und bitten für den Frieden. Ob das etwas ändert oder etwas bringt, mag der eine oder die andere fragen. Ich denke, ja! Der Arzt und Theologie Albert Schweitzer hat das einmal sehr schön so formuliert: Gebete ändern die Welt nicht. Aber Gebete ändern die Menschen. Und die Menschen verändern die Welt. Die Lichter leuchten auf den Gräbern. Die Dunkelheit wird erhellt und jeder und jede kann es sehen!
Hier haben wir die Lichter für die Gräber entzündet. Auch zu Hause zünden wir in diesen Tagen Kerzen an. In vielen deutsch–finnischen Familien steht ein Adventskranz auf dem Tisch. In der Deutschen Kirche in Helsinki haben wir einen ganz großen mit vier sehr dicken roten Kerzen. Jeden Sonntag wird eine weitere Kerze entzündet. Drei brennen nun schon und am kommenden Sonntag entzünden wir in der Kirche die vierte Kerze.
Die vier Kerzen am Adventskranz
Bei uns in den Wohnungen haben die Adventskränze heute vier Kerzen für die Adventssonntage. Wenn ich auf die Kerzen an meinen Kranz zuhause auf dem Esstisch blicke, stelle ich mir manchmal vor, was die Kerzen sich wohl erzählen würden, wenn sie miteinander sprächen…
„Ich heiße Frieden!“, seufzt die erste Kerze, „Mein Licht leuchtet, aber die Menschen halten keinen Frieden. So viel Streit und viel schlimmer noch, so viele Kriege gab und gibt es in diesem Jahr. Manchmal glaube ich, die Menschen wollen mich einfach nicht.“ Und das Licht der ersten Kerze wurde immer kleiner und verlosch schließlich ganz.
Nachdem die erste Kerze erlöschen war, flackerte die zweite Kerze auf und sagt: „Ich heiße Glauben, aber ich fühle mich oft echt überflüssig. Die Menschen wollen von Gottes Liebe nichts wissen. Es hat keinen Sinn mehr, dass ich brenne.“ Ein Luftzug weht durch den Raum und die Kerze ist aus.
Leise und sehr traurig meldet sich nun die dritte Kerze zu Wort: „Ich heiße Liebe. Aber ich habe keine Kraft mehr zu brennen. So viele Menschen stellen mich oft an die Seite. Sie sehen immerfort nur sich selbst und haben keine Zeit auf die anderen zu achten. Sie hetzen hin und her beschäftigt mit sich selbst und haben keine Zeit für ihre Freunde, für ihre Nachbarn, für die Oma oder den Onkel.“ Und mit einem letzten Aufflackern erlosch auch dieses Licht.
Jetzt brennt nur noch eine Kerze am Adventskranz. Es wird immer dunkler. Aber da meldet sich die vierte Kerze zu Wort und sagt: „Hab nur keine Angst! Solange ich brenne, können wir auch die anderen Kerzen wieder anzünden, denn ich heiße Hoffnung.“
So lasst uns festhalten an der Hoffnung und gemeinsam Frieden, Glaube und Liebe in die Welt tragen. Mit uns kann es hell werden! Denn Christus spricht uns zu:
„Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben. — Johannes 8, 12 Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.“ — Johannes 14, 27
Amen.
Webseite des Volksbundes zum Deutschen Soldatenfriedhof in Vantaa